12 May 2008

Der Daibutsu in Kamakura

Heute war noch mal "ruhiges" touristisches Program angesagt: nicht sonderlich früh aufstehen, dann aber los auf die Bahn und ab nach Süden. Von uns aus im Norden der Tokyoter Innenstadt vorbei an Tokyo Central, vorbei an Kawasaki und Yokohama an die Küste direkt westlich der Bucht von Tokyo, in den Insidern bestens bekannten Ort Kamakura (wird auf der zweiten Silbe betont).

Außer dem Daibutsu (später mehr) gibt es dort eine ganze Reihe von Schreinen und Tempeln anzuschauen, und die Tourismus - Experten haben das mit der Beschilderung echt gut hingekriegt. Man findet sie alle, die Heiligtümer, die man aufsuchen will auf der Pilgerreise.

Den Zeniarai - Benzaiten - Schrein suchten wir nicht nur wegen seines Äußeren auf. Sein Zeniarai - Misu, reinigendes Wasser, soll erfolgreich gewesen sein für finanziellen Erfolg. Kleine Körbchen kann man ausleihen und die Münzen waschen. Im Hinblick auf den finanziellen Erfolg wuschen wir, ganz modern, die Kreditkarte und symbolisch auch einige Münzen mit dem heiligen Wasser. Hoffentlich hilft's !!!

Der Daibutsu, der große Buddha, ist für den Pilger der eigentliche Grund und Anlass, nach Kamakura zu fahren. Er ist die zweitgrößte Buddha - Statue Japans mit über 16 m Höhe, wiegen tut er stattliche 120 Tonnen! Für Baujahr 1252 eine recht reife Leistung. Früher war um ihn herum ein großes Holzgebäude, so wie in Nara ... das wurde aber 1498 von einem Tsunami weggespült. Der Statue selbst konnte der nichts anhaben, auch beim schweren Erdbeben 1923 wurde nur der gemauerte Sockel beschädigt. Zur Erinnerung an den großen Daibutsu haben wir uns einen Kleinen gekauft ... her in Ginas Hand.

Der Gott des Wohlstandes .. er ruht auf drei Säcken Reis, die Japaner haben für alles eine Gottheit und eine Erklärung.



Dieser Geselle steht am Eingang des Hase Denru Schreins und wacht über die unterirdischen Gänge hier.

Am Straßenrand in Kamakura: ein Smart zum Aufziehen

Auf der Rückfahrt mussten wir in Yokohama umsteigen - und das mitten im Berufsverkehr. Wie zu allen Tageszeiten, standen die Fahrgäste diszipliniert in Schlangen an den auf dem Bahnsteig markierten Stellen und warteten geduldig auf ihren Zug. Auch in der rush hour lässt man zuerst die Fahrgäste aussteigen, dann wird eingestiegen. Ohne zu schubsen, ohne zu drängeln. Sollte jemand nicht mitkommen: ist nicht soooo schlimm, der nächste Zug kommt in ca. drei Minuten. Das immer wieder berichtete bzw. gezeigte Schieben von Fahrgäste in den bereits mehr als vollen Waggon konnten wir weder beim Umsteigen heute in Yokohama, noch heute gegen Abend auf dem großen Umsteige - Bahnhof Ueno erleben, noch gestern Abend auf der Station Shinjuku, dem "größten" Tokyoter Bahnhof mit mehr als drei Millionen Fahrgästen (!!!) täglich.

Das abendliche Asakusa hat uns begeistert, eine Ansicht war noch schöner als die andere. Aber: gegen 20 Uhr annähernd menschenleer. Wir hatten auch nicht so ganz viel Ruhe, um dort länger zu verweilen, denn der Magen knurrte, und in Japan ist man mit den Gaststätten früh dran. Drum mussten wir auch ein Weilchen suchen, bis ...

... wir etwas "Genehmes" gefunden hatten. Neu für diese Reise: wir wählten uns aus einer Ausstellungsvitrine mit Plastikmodelen der Gerichte gleich hinter der Eingangstür das aus, was wir essen wollten, bestellten zusätzlich das gewünschte Getränk (ni biru), bezahlten dort auch gleich, erhielten Coupons, die am Tisch von einem dienstbaren Geist entgegen genommen wurden, wofür wir dann kurz danach unser Bier und anschließend auch unser ausgewähltes Essen bekamen (vor 43 Jahren war es überall, wo ich aß, so). Die Gaststätte war wieder ein Volltreffer, obwohl diesmal ganz anders: ziemlich großflächig, ein großer "Schankraum", in dem es überaus lustig und gar nicht vornehm - leise zuging,. es erinnerte uns sehr ans Hofbräuhaus. Eine ganze Reihe Berufstätiger -offensichtlich Chef mit Mitarbeiter(n)- waren hier zum After - Work - Kneipenbesuch. Einer im schwarzen Anzug fragte uns, als er am Gehen war, woher wir kämen: ah, Doitsu desu ... Deutsche seid Ihr also! Freute sich, schüttelte uns intensiv und ausgiebig die Hand und sang gut verständlich "Deutschland, Deutschland über Alles ..." (nicht weiter).

Zwei Frauen und ein Mann, die öfter schon herüber geschaut hatten, kamen auch noch an unseren Tisch. "Ah, so desu, Doitsu desu"! Die waren schon länger in der Gatstätte als wir, hatten schon viel gelacht (und auch getrunken, zumindest für japanische Verhältnisse), die hier im Bild sprch am besten Englisch. Auch kein ganz großes Wunder, denn sie war Englisch - Lehrerin. Wir unterhielten uns ganz lustig. Dass wir so lange in Japan unterwegs sind und schon mehr vom Land gesehen haben als sie selbst, konten sie kaum glauben. - Auch dies war ein überaus "erfolgreicher" Gaststätten - Besuch, der wegen Schließung des Lokals schon um kurz vor zehn endete.

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